Die Wanderkirchenmaus

Die meisten Wissenschaftler sind sich heute einig, dass das Leben auf der Erde vor 4 Milliarden Jahren entstanden ist. Am Anfang waren dies Einzeller, die sich irgendwann zusammenschlossen und höheres Leben möglich wurde.

Im Trias (vor ca. 251 Millionen Jahren) entwickelten sich die Dinosaurier, die dann zum Ende der Kreidezeit (vor ca. 145 Millionen Jahren) ausstarben. Die Säugetiere, die bis dahin eine eher untergeordnete Rolle spielten, auch wenn es sie schon seit dem Trias gab, entwickelten sich in einer Vielzahl verschiedener Spezies. Im Tertiär "explodierte" die Evolution der Säugetiere. Ein Ergebnis dieser Radiation waren die Mäuse. Zur gleichen Zeit entwickelten sich auch die ersten Primaten und Hominiden.

Wann genau die Wanderkirchenmaus in der Evolution in Erscheinung getreten ist, kann man heute leider nicht mehr genau sagen. Sicher ist nur, dass diese Tiere schon da waren, als die ersten Tempel und Kirchen entstanden sind.



vage Computerrekonstruktion einer Wanderkirchenmaus
Die Wanderkirchenmaus ist eine eigenartige Spielart der Natur. Ihr Aussehen gleicht der einer Maus. Sie geht jedoch aufrecht wie der Mensch. Auch in ihrer Größe gleicht sie eher dem Menschen als der Maus. Leider gibt es keine direkten Beweise für die Existenz dieses Lebewesens. Es wurden immer nur die Hinterlassenschaften dieser Kreaturen gefunden.

In Konstanz wurde dieses höchst seltene Tier zum ersten Mal kurz vor Ende des Konzils von Konstanz (1414 - 1418) gesichtet. Vermutlich wurden die ersten Exemplare durch Gaukler nach Konstanz gebracht. Da es ihnen in der Bischofsstadt gefiel und genügend Kirchen zur Verfügung standen, blieben sie auch in der Stadt als die Menschenmenge, die zu Zeiten des Konzils in Konstanz lagerten, wieder abzogen.

Da sich die älteren Tiere oft auch am Messwein vergriffen und sie auch oft dabei erwischt wurden, wie sie bei der Beichte heimlich zuhörten, wurden die Tiere bald vom Messner gejagt. Auf Grund dieser erschwerten Lebensbedingungen wurden die Tiere sehr scheu und zogen sich mehr und mehr zurück. Bereits wenige Jahrzehnte nach dem Konzil hielt man die Tiere für ausgestorben.

Während der Sanierungsarbeiten in den Konstanzer Kirchen im 20. Jahrhundert stießen Archäologen und Kirchenwissenschaftler immer wieder auf Hinterlassenschaften dieser Tiere. Bis vor wenigen Wochen konnte sich die Wissenschaft auch nicht erklären, auf was sie da gestoßen sind. So wurden die Funde vor der Bevölkerung verheimlicht.

Im 1. und 2. Quartal des Jahres 2010 konnte nun durch einen Mauswissenschaftler geklärt werden, dass es sich bei diesen Überresten um Abfälle der Wanderkirchenmaus handelt. Auf Grund des guten Zustandes der gefunden Hinterlassenschaften sind sich die Fachleute einig, dass es in den Konstanzer Kirchen noch einige wenige dieser Spezies geben muss. Leider konnte bisher keines dieser putzigen Tierchen beobachtet werden. Man geht davon aus, dass sie während des Jahres auf Wanderschaft sind. Nach ihren langen Wanderungen kehren sie vermutlich gegen Martini (11.11.) in ihre verwinkelten Behausungen zurück, um sich dort bis zum Dreikönigstag (06.01.) von den Strapazen der Reise zu erholen. Zwischen dem 06.01. und dem Aschermittwoch - besonders aber vom Schmotzige Dunnschtig bis Aschermittwoch - suchen sie nach essbaren Speisen und geistigen Getränken, um sich für die nahende Fasten- und Wanderzeit zu stärken.

In den kommenden Wochen und Monaten versuchen die Wissenschaftler nun durch intensive Beobachtung mehr über diese schützenswerte Art herauszufinden. Vielleicht gelingt es auch, die possierlichen Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu fotografieren.
Wanderkirchenmaus - musculus eccelsius migratoria